Schülerinnen schnuppern Kaminluft

Meier hugo-183992038-181Die passende Ausrüstung haben Kay (li.) und Jule (re.) schon einmal dabei. Bezirksschornsteinfeger Oliver Stangier (2. v. re.) und Schornsteinfegergeselle

Witten.  Kay (11) und Jule (11) begleiten Schornsteinfeger Oliver Stangier. Handwerksberuf wird immer technischer und stellt viele Anforderungen.

Normalerweise klingeln Bezirksschornsteinfeger Oliver Stangier und sein Mitarbeiter immer im Doppelpack an den Haus- und Wohnungstüren der Wittener. Am Mittwoch allerdings hatten die beiden zwei weitere kleine Glücksbringer dabei. Kay und Jule (11) schnupperten beim Girls’ Day einen Tag lang in den traditionellen Handwerksberuf herein und stellten fest: Die Arbeit eines Schornsteinfegers kann eine Menge Spaß machen.

Vor allem, wenn es an geheimnissvolle Orte geht, zu denen nicht jeder Zutritt hat. Wie der alte Holzdachboden von Schloss Steinhausen. Ob der Kamin dort oben auch gereinigt wird, damit Gespenster durch ihn ein- und ausschweben können? Vielleicht. Auf jeden Fall sei es „richtig spannend“, wie Kay versichert. Die Elfjährige und ihre beste Freundin möchten später eigentlich mal „was mit Tieren machen, am liebsten mit Pferden“, verraten sie. „Wenn das nicht klappt, wäre Schornsteinfeger aber auch was“, ist sich Kay sicher. „Nur auf den Bürokram hätten wir keine Lust“, ergänzt Jule.

Tatsächlich müssen die Männer und Frauen in schwarz schon lange weit mehr drauf haben, als alte Schlote mit Stoßbesen und Schultereisen vom Ruß zu befreien. Em-issionsmessungen und die Überprüfung von Feuerstätten (z.B. Heizungsthermen) gehören ebenfalls zum Tätigkeitsbereich der modernen Schornsteinfeger und erfordern eine Menge Fachwissen. „Der Beruf hat sich sehr technisiert und ist nicht mehr der schmutzige Handwerksberuf von früher. Die harte körperliche Arbeit ist weniger geworden“, sagt Oliver Stangier. Das sei ein Grund dafür, dass zu seinen Arbeitskollegen auch immer mehr Frauen zählen, meint er.

Vielleicht starten in einigen Jahren ja zwei neue angehende Schornsteinfegerinnen ihre Ausbildung. Drei Jahre dauert die. Danach stehen Gesellen- und Meisterprüfung an. Für Kay und Jule ist das immerhin eine Option. Allerdings ohne Bürotätigkeiten. „Die würde ich für die beiden dann übernehmen“, flachst Stangier. Nur die Pferde könnten dem Vorhaben dann noch einen Strich durch die Rechnung machen.

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Auch die Wittener Berufsfeuerwehr machte beim Girls’ Day mit. Genau wie die Stadtwerke und die Autohäuser Feix und Lueg. Viele weitere Betriebe boten einen Schnuppertag an.
Foto: Thomas Nitsche   (www.waz.de vom 27.04.18)